Samstag, 21. März 2015

allez, allez au petit ballon... der Trail du Petit Ballon 2015

15.03.2015, 9:00 Uhr.
Rouffach an der elsässischen Weinstraße.

Der Startschuss schickt über 1.000 trailbegeisterte Läufer auf die 52 km lange Strecke des Trail du Petit Ballon. Knapp 2.300 Höhenmeter sind dabei zu überwinden. Bergauf wird es dabei heute nur einmal gehen - das Höhenprofil zieht sich bis km 30 permanent bergan, dann ist der Gipfel des Petit Ballon auf 1.272 m Höhe erreicht - von dort soll es dann nur noch knapp über 20 km ins Ziel zurück nach Rouffach gehen.




Das Wetter ist an diesem Morgen ideal, Hochnebel versperrt den Sonnenstrahlen noch ein wenig das Durchkommen, die Temperaturen sind mit geschätzten 4-5° C noch recht frisch und vor dem Start sind noch einige Diskussionen über die passenden Bekleidungsschichten im Gange. Nach wenigen Metern auf der Strecke und schnellem Erreichen der Betriebstemperatur wird sich zeigen, dass die ein oder andere Jacke schnell weggepackt werden kann.

Die Strecke zieht sich von Rouffach über Weinberge sanft hinauf und taucht dann bald in den Wald ab. Wie an einer Perlenschnur ziehen sich hier zu Beginn des Laufes die Menschen den Berg hinauf, jeder sucht nach dem passenden Plätzchen im Feld, so dass es angenehm passt - nicht zu schnell und nicht zu langsam. Überholen. Überholt werden. ok.





In einiger Höhe folgen dann aussichtsreiche Passagen am Hang entlang, bevor die Strecke dann abbiegt und ins Hinterland verläuft - immer auf den noch nicht sichtbaren Petit Ballon hinzu.



Es geht über einige Wiesenabschnitte und die erste Verpflegungsstelle wird passiert. 





















Dann geht es weiter hinauf durch die Wälder. Forstwege wechseln sich mit kleinern Pfaden ab und die Steilheit nimmt immer weiter zu. An der nächsten Verpflegungsstelle zeigt sich dann zwischen den Bäumen der Gipfel zum ersten Mal, ist noch ein gutes Stück :-), weiter...

Direkt nach der Verpflegungstelle beginnen die ersten vereisten und noch mit Schnee bedeckten Passagen, wo die Sonne noch nicht hingekommen ist, ist es immer noch kalt genug, dass sich Schnee und Eis halten.





Später zieht sich eine von matschigen Läuferschuhen markierte Spur im Schnee den Hang hinauf, bevor wir dann wenige Kilometer vor dem Gipfel in das alm-ähnliche Gelände um den Gipfel wechseln. Hier oben sind die Bodenverhältnisse vom Wind ausgetrocknet und Schnee und Eis sind auf dieser Seite des Berges auch komplett verschwunden.

Dann endlich ist der höchste Punkt des heutigen Tages erreicht. Km 30 bei genau 4 Std. Laufzeit, ganz ok für mich. Ich nehme mir einige Minuten und genieße den klasse Rundumblick und die Aussicht über die schöne Landschaft der Vogesen.









Auch wenn das Wetter nicht ganz aufgeklart ist: hier oben herrscht irgendwie ein mystische Stimmung, ich versuche das in einem Panorama festzuhalten, naja, hatte schon gelungenere Panoramen.




Nach einigen Augenblicken, zahlreichen Fotos und vielen vorbeigezogenen Läufern mache ich mich auch auf den Weg hinunter. Jetzt gibt es kein Halten mehr, ich fliege den Berg hinunter und nach wenigen Minuten passiere ich den Parkplatz und biege auf nun wieder tief verschneites Gelände ein. Es geht jetzt permanent bergab, teilweise übelst vereist, mit nur wenigen stark frequentierten Laufspuren. Die Stöcke, die ich im Aufstieg irgendwann zur Unterstützung aus dem Rucksack geholt hatte, leisten jetzt beste Dienste und sichern meinen Sprint hinunter zusätzlich ab.




Die Zeit vergeht jetzt gefühlt wie im Flug. Das ist ein Phänomen, dass ich immer wieder feststelle: hat man die Hälfte einer Strecke hinter sich, dann vergehen die Kilometer danach gefühlt deutlich schneller - auf einmal bin ich schon bei Kilometer 40 an der nächsten Verpflegung. Unterwegs habe ich zwischendurch einiges gegessen, getrocknete Aprikosen, Nüsse und einige Gels haben gute Dienste geleistet. An der Verpflegungstelle nehme ich mir einige Salami-Scheiben (immer eine feine Sache bei den französischen Läufen...) und Salzbrezeln, dann noch ein Becher Cola und weiter gehts.





Dann geht es weiter hinunter, wieder stärker durch den Wald und langsam nähern wir uns dann den Weinbergen. 




Die letzten Kilometer führen dann teilweise auf steilen Wiesenpfaden durch die Weinberg hinab und enden schließlich nach einem kurzen Straßenstück beim Ziel in Rouffach.

6 Std. 17 min stehen am Ende auf der Uhr - damit bin ich sehr zufrieden und sitze wenige Minuten später zufrieden auf der Wiese, erschöpft, stolz und voller Glücksgefühle. Ich sehe einige bekannte Gesichter, die teilweise schon im Ziel sind oder nach und nach eintrudeln - auch irgendwie spannend, wie man sich hier und da mal sieht während eines 6-stündigen Laufes und dann doch nur wenige Minuten auseinander im Ziel eintrifft.

1.021 Läufer sind im Ziel angekommen - der Franzose Sebastian Spehler gewinnt den Lauf in 3:39:38 Std. - Wahnsinn, das ist echt eine andere Dimension! der Deutsche Mirco Berner kommt in 3:40:41 hinter einem weiteren Franzosen auf den dritten Platz. Für mich kommt ein 538. Platz overall heraus, in der Altersklasse lande ich auf dem 195. Platz.

Fazit: französische Laufveranstaltungen sind einfach super, die Beteiligung ist klasse, die Leute sind super und der ganze Spirit passt einfach. Auch Wahnsinn wie viele bekannte Gesichter bei diesem frühen Lauf im Jahr auch aus Deutschland am Start waren. Hat riesig Spaß gemacht und motiviert für mehr...

Happy Trails ;-)


Sonntag, 8. März 2015

Wunderbare Burgtrails rund um Weinheim

Heute stand eine Woche vor dem Trail du Petit Ballon eine letzte längere Laufeinheit auf dem Programm. Bedingt durch ein ganztägiges Feld-Hockeyturnier meines Sohnes in Weinheim machte ich mich dort auf den Weg um die bisher gute Woche abzuschließen.

Es ist doch immer wieder erstaunlich, wie einfach und unproblematisch es ist in einer fremden Gegend einfach loszulaufen und am Ende solch geniale Wege gefunden zu haben. Aber der Reihe nach...

Ich hatte natürlich per flüchtigem Blick auf Google & Co. schon gesehen, das sich Weinheim schön an die Bergstraße anschmiegt, jenen Teil des Odenwaldes, der mit seinem westlichen Rand in die oberrheinische Tiefebene mündet. Dort sollten also durchaus einige Erhebungen zu finden sein. Dazu ist Weinheim den Kennern auch mit seinem Beinamen "Zwei-Burgen-Stadt" bekannt. Diesen trägt die Stadt absolut berechtigt durch die alleinige Existenz von zwei Burgen bzw. Burgruinen - der Wachenburg und der Ruine Windeck - die sich malerisch in abgestufter Höhenlage über dem Stadtkern erheben und das Läuferherz entzücken und in wohligen Betriebstakt versetzen.

Nach einem kurzen Einlaufen fand ich den Exotenwald, ein sog. Arboretum - ein stadtparkähnliches Naherholungsgelände mit vielen exotischen Baumpflanzungen wie Mammutbäumen, Zedern, Götterbäumen und Sicheltannen. Das anfangs mit dem Schlosspark verbundene Gelände wand sich schon bald auf immer schmaleren Wegen und Pfaden den Berg hinauf und hatte wenig später seine anfänglich im Ort zahlreichen Besucher bis auf einige wenige eingebüßt. Ein kleines Schild fand meine Aufmerksamkeit und begleitete mich im Grunde den gesamten Lauf hindurch - eine kleine blau-weiße Burg, die immer wieder am Wegesrand davon kündete, dass ich auf einem Burgenweg unterwegs war. Das wollte ich ja - die Burgen erlaufen :-)

Die Pfade waren teilweise traumhaft, mitunter steil und nicht unanspruchsvoll mit einigem Auf und ab. Nach einem Downhill bis tief hinunter war die Querung der Gorxheimer Talstraße notwendig. Wie durch Zufall fand ich auch hier auf Anhieb den Weg und schlängelte mich schon bald wieder in wildem Zickzack bergauf immer in Richtung der Wachenburg, die ich wenige Minuten später dann als traumhaften Aussichtspunkt in die oberrheinische Tiefebene auch erreichte.

Nach kurzer Aussichtspause lief ich weiter - der puren Intuition folgend - und erreichte nach wenigen Minuten und schnell gelaufenem Downhill die deutlich tiefergelegene Burgruine Windeck, die trotz tieferer Lage mit einem imposanten Blick auf Weinheim aufwarten konnte.

Auch hier hielt ich mich nur kurz auf und sprintete den treppendurchsetzten Downhill bis hinunter in die malerische Innenstadt von Weinheim - es war ein traumhafter Traillauf auf tollem Geläuf und in wunderschöner Gegend, dazu noch ordentliche Höhenmeter :-)

Hier noch einige Impressionen im Bild festgehalten.




























Donnerstag, 5. März 2015

Erzkopfuphill... challenge started|now

Seit einigen Wochen habe ich STRAVA als neue Motivationsspritze entdeckt - dort kann man Streckenabschnitte als sog. Segmente definieren und sich auf diesen Streckenabschnitten dann mit anderen Läufern messen. Das funktioniert in Großstädten wie z.B. Hamburg sehr gut, so gibt es diverse Segmente rund um die Außenalster und man kann sich dann mit vielen hundert Nutzern unterschiedlicher Leistungsklassen vergleichen und messen - eine nette Spielerei, die anspornt und für neue Motivation sorgt.

Auf meinen Trailstrecken im Pforzheimer Würmtal bin ich bisher auf meinen Segmenten noch ganz allein ;-) liegt wohl daran, dass ich mich hier zwar nominell in einer Großstadt befinde, aber lauftechnisch halt doch im ländlichen Outback :-)

Auf jeden Fall habe ich mir eine kleine Challenge auf meiner Hausstrecke vorgenommen, nämlich ein schönes Uphill-Stück vom Kupferhammer hoch bis fast zum Erzkopf.

Der Erzkopf ist eine Anhöhe zwischen Kupferhammer und Huchenfeld. Woher der Name kommt liegt dabei auf der Hand.




Hier ein Auszug aus STRAVA



Vom Kupferhammer geht es hinauf über den Rudi-Kohlrausch-Weg bis knapp vor die Huchenfelder Straße - dort trifft der permanent ansteigende Weg auf den Schönbuchenpfad, der an einem Steinwegweiser links abzweigt. Diesen Stein habe ich mir ausgeguckt und lege bei jedem Uphill einen weiteren Stein auf den Wegweiser, mit dem heutigen Tage sind es immerhin 8 Steine geworden, mal sehen wieviele es 2015 noch werden :-)