Per Zufall stießen mein Freund Thomas und ich dann in den Wochen der Reise-Recherche unabhängig voneinander darauf, dass an jenem Wochenende Sonntags in Istanbul der Halbmarathon stattfinden sollte. Ein großes Event mit knapp 10.000 Teilnehmern und einer wunderbaren Strecke, die direkt am Bosporus entlangführen sollte. Der iSTANBUL Yari Maratonu - was für Halbmarathon steht.
Die Veranstaltungsseite gab es teilweise auch in Englisch, ein bisschen eingelesen und
schwupp... an einem Sonntagnachmittag im März bei einem Treffen zur Reisevorbereitung hatten wir schnell zwei Startplätze gebucht - aus Zeitgründen entschieden wir uns für den 10km-Lauf, da unser Flieger am frühen Nachmittag gehen sollte und wir kein zu großes Risiko gehen wollten. Schließlich war noch sehr nebulös, wo nun Start und Ziel sein sollten und vor allem, wie lange wir brauchen würden um dorthin und wieder zurück zu kommen...
Sightseeing und Laufsport - in einer unwiderstehlichen Kombination. Zugegeben: unsere Frauen fanden die Kombination nicht so spannend und machten Ihrer Meinung auch durch einige derartige Äußerungen Luft - aber gebucht war gebucht und mit einiger Überredungskunst machten wir Ihnen ein gemütliches Sonntag-Morgenfrühstück mit Aussicht auf den Bosporus schmackhaft.
Ende April war gekommen, wir waren in Istanbul. Es waren drei spannende, unglaublich anstrengende aber eindrucksvolle Tage mit vielen, vielen Impressionen dieser tollen Stadt mit wahnsinnigen Gegensätzen, toller Architektur, toller ursprünglicher Küche und vielen weiteren Eindrücken.
Samstag Nachmittag machten wir uns auf raus aus der Stadt, um in einem modernen Einkaufszentrum die Startunterlagen abzuholen. Der ganze Lauf war unheimlich professionell organisiert und so fanden wir uns wenig später in einer Einkaufs-Mall mit zahlreichen Geschäften und einem Race-Counter, wo wir superschnell und unkompliziert unsere Startunterlagen erhielten, dazu noch ein schickes Adidas-Funktionsshirt, einen Veranstaltungs-Bag zum Depot von Klamotten und einige weitere kleine Goodies. Gemessen an der Startgebühr überaus großzügige und hochwertige Zugaben...
Die Strecke hatten wir mittlerweile auch gescoutet und wussten nun, mit welcher Tram wir Sonntag Morgens auf 9:00 Uhr zum Start kommen konnten. Der Streckenverlauf folgte der Küstenstraße direkt am Bosporus, wobei der Wendepunkt kurz vor der Galata-Brücke lag.
Dann war es soweit. Thomas und ich standen Sonntag morgens früh auf, waren mit die ersten im Hotel beim Frühstück und füllten etwas in unsere um diese Uhrzeit noch gar nicht hungrigen Mägen. Dann rein in die Klamotten und los, die Tram fuhr gerade um die Ecke ab und so waren wir wenig später schon im Startbereich auf einem riesigen Gelände beim Hafen. Um uns herum waren tausende weiterer Läufer aller Alters- und Leistungsklassen. Man hatte das Gefühl, dass halb Istanbul sich zum Laufen verabredet hatte.
Die Zeit bis zum Start verstrich sehr schnell und schon fanden wir uns einem undurchdringlichen Gewimmel hunderter Läufer, die auf der eigentlich breiten, aber für diese Anzahl an Menschen viel zu engen Küstenstraße Richtung Galata-Brücke strebten.
Wir waren schlicht viel zu weit hinten im Feld losgelaufen und hatten somit die ersten 2-3 Kilometer massiv damit zu kämpfen uns in fast doppeltem Tempo an den Läufern vor uns vorbeizukämpfen...
Dann lief es irgendwann und die Bahn war frei. Alsbald kam schon der Wendepunkt in Sicht und es ging schon wieder zurück in Richtung Ziel. Das Tempo schien allgemein eher niedrig, es waren viele Menschen auf der Gegengeraden zu sehen, die sich fast gehend auf der Küstenstraße bewegten.
Wir gaben einigermaßen Gas. Wir hatten uns auch aufgrund der enormen Menschenmassen fest vorgenommen den gesamten Lauf beieinander zu bleiben, damit wir uns nicht aus den Augen verlieren und im Trubel der Großstadt auf einmal alleine da standen.
Dann war es auch schon soweit und das Ziel kam in Sichtweite. Mit einer sauberen Zeit von 48:56:00 Std. finishten wir den Lauf auf einem Gesamtrang 84. und 85., in unserer Altersklasse M40 war es gar der 11. und 12. Rang!!!
Das wir es hier unter Umständen mit unserer beiden 10k-Bestzeiten (knapp 42 min) fast auf`s Podium geschafft hätten wurde uns im Nachgang erst beim Studium der Ergebnislisten bewußt... aber egal, es hat riesig Spaß gemacht und zudem durften wir keine Zeit verlieren, jetzt ging es schnell zurück ins Hotel, unter die Dusche und dann schafften wir es so gerade vor 11 Uhr aus dem Hotel auszuchecken.
Klasse war`s und ein tolles Erlebnis zum Abschluss eines super Städte-Trips. In Zukunft werden die Urlaubsziele jetzt immer nach verfügbaren Laufevents ausgesucht ;-)
Happy (Asphalt-)Trails....
