Dienstag, 13. Mai 2014

Finish!! beim Hartfüssler Trail 2014

Letzten Sonntag am 11. Mai startete nahe Saarbrücken in der alten Grubensiedlung Von der Heydt ein spannender Traillauf - der Hartfüssler-Trail 2014, dieses Jahr bereits in der 3. Auflage. Für mich sollte der Trail mein erster Ultratrail-"Wettkampf" über 58 km werden, die spannenden Bilder in der Streckenbeschreibung hatten mich nach Saarbrücken gelockt und neugierig auf die alten Bergmannspfade gemacht - über die Pfade marschierten früher die Bergleute zu den Gruben und wurden dabei vom Volksmund als sogenannte Hartfüssler bezeichnet, daher kommt also die Bezeichnung des Laufes. 2012 wurde der letzte Bergbau im Saarland eingestellt - der Lauf soll an dieses Erbe erinnern und die Geschichte auf diesem Weg in die (Trail-)Welt tragen.


































Das klingt doch alles sehr spannend! Mit Markus aus Köngen war schnell ein Mitstreiter gefunden, vor wenigen Wochen ein Auto mit 2 Frau und 2 Mann besetzt und los gings nach Saarbrücken.

Die Anreise am frühen Morgen stellte die erste Herausforderung dar, so galt es doch gute 180 km aus Pforzheim zurückzulegen, um pünktlich zum Start auf 9:00 Uhr präpariert am Start nahe Saarbrücken zu stehen. 

Die Anfahrt durch das ebenfalls hervorragende Trailrevier verlief kurzweilig und problemlos, so dass wir bereits um deutlich vor 8 Uhr ankamen und rechtzeitig und entspannt die Startunterlagen abholen und uns für den Lauf vorbereiten konnten.

Der Saarkohlenwald präsentierte sich schon bei der Anfahrt sehr vielversprechend und so ging es nach kurzem Briefing dann auch um 9 Uhr auf die 58 km Strecke. Zudem gab es noch eine 30, 14 und 7,5 km-Strecke - insgesamt hab ich gehört, dass ca. 140 Läufer am Start waren. 



























Nach gut 5 Kilometern über Forstwege und durch eine kleine Bergbausiedlung ging es dann gleich mal gute 100 Höhenmeter auf die Halde Viktoria hinauf. Das war gleich mal zu Beginn ein Vorgeschmack, was uns noch erwarten sollte. Eine klasse Kulisse, wenn sich aus dem dichten Wald ein solch mächtiger Berg aufstellt.




Nach dem Downhill hieß es dann Eintauchen in verwunschene Wälder auf spannenden Pfaden, einfach klasse. Das nächste Highlight war dann die sog. Fuji-Halde, die noch aus der Anfangszeit des vorigen Jahrhunderts stammt und mit einer abenteuerlichen Stufentreppe zu überwinden war.



Anschließend hieß es wieder Eintauchen in die beeindruckenden Urwälder, wo auch immer mal ein Baumstamm quer über dem Weg lag. Das Wetter zeigte sich sehr wechselhaft, aber zumindest überwiegend trocken. Ein ordentlicher Wind fegte stellenweise durch den Wald und so mancher hin- und herwiegende Baum jagte einem einen kleinen Schauer über den Rücken...

























Vom Steinbachtal geht es nach der zweiten Verpflegungsstelle, die übrigens mit exzellenter Ausstattung aufwarten konnten, weiter ins Netzbachtal, das mit spannenden Trails für einen abwechslungsreichen Lauf sorgt. Mittlerweile haben wir schon gut 20 km in den Beinen.

Dann kam für mich der spannendste Teil der Strecke, wir näherten uns der Grube Göttelborn, wo bis vor einigen Jahren noch Kohle abgebaut wurde. Ein beeindruckendes Industrieareal und gleichzeitig bei km 29 die dritte Verpflegungsstation auf der Strecke. Mittlerweile hatte es auf angefangen kräftig zu regnen, so dass die Regenjacke bereits im Einsatz war, die VP war dankbarerweise überdacht :-)

Der anschließende Berglauf auf den höchsten Punkt der Halde und die anschließende Streckenführung mitten durch die Grube und Abraumhalden war sehr spannend und abenteuerlich.















     
Sehr beindruckendes Gelände, das hat richtig Spaß gemacht. Auf dem Haldenrundweg ging es weiter am Kohlekraftwerk vorbei bis man einige Zeit später an einem ehemaligen Bergmann-Krankenhaus zur nächsten Verpflegungsstelle bei km 36 kam. 



Der Untergrund war stellenweise gezeichnet vom Wetter.

























Blick vom Plateau der Halde, sehr weitläufig. Hier ist auch gut die Wegmarkierung zu erkennen, die wirklich perfekt und absolut durchgehend die Strecke mit gelben Sprühkreidemarkierungen und Flatterbändern im Wald markiert hat.

























Kurz vor dem Ziel, jetzt heißt es Zähne zusammenbeißen und die restlichen Kilometer ins Ziel angehen. Es wartete jetzt noch die Halde Grühlingsstraße mit guten 100 Höhenmetern, die es zu bezwingen galt. 







Ich kämpfe mich nach oben, andere Läufer kommen mir im Abstieg entgegen. Oben wartet ein Fotofinish zur Dokumentation, dass man nicht etwa eine Abkürzung genommen hat.






Tolle Blicke über den gesamten Hartfüsslertrail!

Ein interessanter Weiher mit einigen nicht mehr ganz so gesunden Birken...

























Es beginnt ca. 5 km vor dem Ziel dann doch noch in Strömen zu regnen, der Streckenposten auf der Halde Grühlingsstraße meinte noch, das "dunkle Unwetter zieht vorbei" :-) 

Also Jacke raus und durchbeißen, ich kämpfe immer mächtig auf den letzten Kilometern, gerade die letzten 1-2 km kommen mir immer wie eine Ewigkeit vor... geht das noch jemand so?? das gequälte Lachen spricht Bände...


Und da ist sie dann: die Finishermedaille im Ziel nach 6 Stunden 57 Minuten (6:57:24) belohnt mich für einen spannenden Tag auf den Hartfüssler-Trails rund um die alte Bergbausiedlung Von der Heydt. Auch noch unter 7 Stunden geblieben, da bin ich doch sehr zufrieden damit, hatte ich doch vorher große Bedenken wegen meines Knies und mangels Wettkampferfahrung auf solchen Distanzen. Overall der 44. Platz, bei den Männern in meiner Altersklasse Platz 24, unter allen Männern der 35. Platz - ist doch ordentlich :-)

Bei den Verpflegungsstellen hab ich es sehr gemütlich angehen lassen, bin bestimmt immer 3-4 Minuten verweilt und habe entspannt was gegessen und getrunken. Bei der Bachdurchquerung bin ich Chickenway-mäßig mit Socken durch den Bach und haben mit Wechselsocken das Risiko von Blasen auf den letzten 7-8 Kilometern ausgeschlossen. Bleibt festzustellen, dass da noch Luft nach oben ist...

Neben der Medaille gab`s noch ein Hartfüssler-Trail-Tuch - DANKE! eine schöne Erinnerung an einen klasse Trail. Happy Trails!





































Hier nochmal im Überblick die Strecke von meiner Suunto Ambit aufgezeichnet. Die Uhr hat sich übrigens mit einer Restkapazität von 55% gut gehalten, nach knapp 7 Stunden Aufzeichnungszeit ein guter Wert.

























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